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  • Nicole

Nestbautrieb und Ordnung



Warum der Wunsch nach Struktur und Ordnung so tief in uns verankert ist


Als Ordnungscoachin begegnet mir immer wieder ein Phänomen, das tief in unserer menschlichen Natur verwurzelt ist: der sogenannte Nestbautrieb.


Besonders werdende Mütter berichten häufig davon, aber tatsächlich betrifft dieser Drang nach Ordnung und Struktur viele Menschen – unabhängig von Geschlecht oder Lebenssituation.


Doch warum verspüren wir so stark den Wunsch, unser Umfeld sauber und aufgeräumt zu halten, vor allem in bestimmten Lebensphasen? Und wie können wir diesen natürlichen Instinkt nutzen, um nachhaltig Ordnung in unser Zuhause und unseren Alltag zu bringen?


Was ist der Nestbautrieb?


Der Begriff "Nestbautrieb" stammt ursprünglich aus der Tierwelt. Viele Tiere, insbesondere Vögel, zeigen kurz vor der Geburt ihrer Jungen ein ausgeprägtes Verhalten: Sie bauen ihr Nest, polstern es aus und sorgen dafür, dass es ein sicherer Ort für den Nachwuchs wird.


Bei Menschen tritt dieser Antrieb häufig in der Schwangerschaft auf, aber nicht nur. Auch in anderen Phasen des Lebens – zum Beispiel beim Umzug in ein neues Zuhause oder bei großen Lebensveränderungen – erwacht der Wunsch, die Umgebung neu zu gestalten und zu ordnen.


Ordnung als Ausdruck von Sicherheit und Kontrolle


Der Nestbautrieb ist tief mit unserem Sicherheitsbedürfnis verknüpft. In Zeiten des Wandels oder der Vorbereitung auf eine große Herausforderung gibt uns ein ordentliches, sauberes Zuhause das Gefühl von Kontrolle.


Ein aufgeräumter Raum wirkt beruhigend, während Chaos oft Stress und Unruhe verstärkt. Gerade in ungewissen Phasen oder Lebensabschnitten kann das Ordnen und Strukturieren unserer Umgebung uns helfen, wieder das Gefühl zu erlangen, die Dinge im Griff zu haben.


Der psychologische Effekt von Ordnung


Die Forschung zeigt immer wieder: Ordnung und Sauberkeit haben einen direkten Einfluss auf unser Wohlbefinden. Ein aufgeräumter Raum fördert die Konzentration, senkt den Stresspegel und trägt zu einem insgesamt positiveren Lebensgefühl bei. Das hat damit zu tun, dass unser Gehirn darauf ausgelegt ist, in einer geordneten Umgebung besser zu funktionieren.


Wenn wir weniger visuelle Reize durch herumliegende Gegenstände haben, kann unser Geist sich auf das Wesentliche konzentrieren.

Also offensichtlich nicht nur ein evolutionäres Relikt, sondern eine wertvolle, innere Stimme, die uns sagt: „Schaffe dir einen Ort der Ruhe und Sicherheit.“


Wie du den Nestbautrieb nutzen kannst, um langfristig Ordnung zu schaffen


Wir können diese Energie nutzen, um langfristige Veränderungen in unserem Lebensumfeld zu etablieren. Hier sind ein paar Tipps, wie du den Drang nach Ordnung effektiv in nachhaltige Strukturen umwandeln kannst:


  1. Nutze den Energieschub: Wenn du den Drang verspürst, alles um dich herum aufzuräumen, dann geh diesen Impuls bewusst an! Nutze die Motivation, um große Projekte anzugehen – sei es das Ausmisten deines Kleiderschranks oder die Neuorganisation der Küche.


  2. Plane nachhaltige Strukturen: Wenn der Wunsch nach Ordnung einmal geweckt ist, plane auch, wie du diese Struktur langfristig halten kannst. Welche Routinen kannst du in deinen Alltag einbauen, um dein Zuhause nachhaltig ordentlich zu halten? Zum Beispiel könnte ein wöchentlicher "Aufräumtag" helfen, das Chaos in Schach zu halten.


  3. Reduziere das Unnötige: Du möchtest dich von unnötigen Dingen zu trennen, nutze das aus! Überlege, welche Gegenstände du wirklich brauchst und was dir eigentlich nur im Weg steht. Minimalismus kann ein kraftvolles Werkzeug sein, um dauerhafte Ordnung zu schaffen.


  4. Verwende klare Ordnungssysteme: Um langfristig von deinem Nestbautrieb zu profitieren, solltest du auf Systeme setzen, die dir helfen, Ordnung zu halten. Klare Ablageflächen, gut durchdachte Aufbewahrungslösungen und feste Plätze für Gegenstände erleichtern es dir, das Chaos in Zukunft im Griff zu behalten.


  5. Gehe Schritt für Schritt vor: Manchmal überfordert uns der Drang, alles gleichzeitig zu erledigen. Um das zu vermeiden, teile deine Aufräumprojekte in kleine Schritte auf. Räume Zimmer für Zimmer auf oder kümmere dich um bestimmte Bereiche, wie Schränke oder Schubladen. Das sorgt für schnelle Erfolgserlebnisse und motiviert weiterzumachen.


Der Startschuss für mehr Lebensqualität


Ordnung zu schaffen ist nicht nur ein äußerer Prozess, sondern auch ein innerer. Der Wunsch nach einem organisierten Zuhause spiegelt oft unseren inneren Zustand wider. Wenn wir uns auf das Aufräumen einlassen, ordnen wir nicht nur unser Umfeld, sondern auch unser Inneres.


Wir sind bereit neue Kapitel in unserem Leben zu beginnen, sei es das Elternwerden, ein Umzug oder ein neuer Lebensabschnitt.

Die Kunst besteht darin, diesen natürlichen Drang nicht nur punktuell zu nutzen, sondern daraus eine langfristige Gewohnheit zu machen, die uns hilft, nicht nur äußere, sondern auch innere Ordnung zu bewahren.


Wenn du merkst, dass der Nestbautrieb bei dir aufkommt – sei es durch eine neue Lebenssituation oder einfach durch das Bedürfnis nach mehr Struktur –, dann nutze ihn als kraftvollen Startpunkt. Denn Ordnung schafft nicht nur ein schönes Zuhause, sondern auch mehr Raum für dich selbst und deine Träume.

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